Gedichte
Wer hier nun literarisch Anspruchsvolles erwartet, ist – wie überall auf meiner Homepage – falsch. Wie ich hier beschrieben habe, spiele ich abseits von lyrischen Regeln mit Sprache und Lauten und versuche, etwas Bestimmtes auszudrücken. Das kann jeder, man muss sich nur trauen und sich von den Ansprüchen der Professionalität lösen.
Daher hier zur Ermutigung eine kleine Auswahl meiner laienhaften, aber mir Freude bereitenden lyrischen
Alltagskreativität:
!Sei achtsam! !Sei achtsam! wie ist es heute? Doppelte Achtsamkeit. Gedicht verstecken
angenehm? – unangenehm?
richtig? – falsch?
schön? – abstoßend?
diffus? – formgebend?
zu hart? – zu weich?
glatt? – aalglatt?
rau? – verletzt?
jetzt?
wie war es gestern?
warum?
Unabdingbar.
Schwierig…
Gartenzuflucht
Ich höre Säuseln, Murmeln, Rauschen, Flüstern.
Der Wind!
Wie er meine Seele umschmeichelt und sanft umhüllt!
Ich schmecke Frische, Klarheit, Neues, Aufbruch.
Die Pfefferminze!
Wie sie meine Seele aufweckt und ermuntert!
Ich sehe Langsamkeit, Beharrlichkeit, Wirksamkeit, Mühsal.
Der Regenwurm!
Wie er meine Seele mit seinen Borsten kitzelt und antreibt!
Ich rieche Süße, Geduld, Verlockung, Schönheit.
Der Bauernjasmin!
Wie er meine Seele genussvoll atmen lässt!
Ich fühle Kraft, Sicherheit, Formbarkeit, Zukunft.
Die Gartenerde!
Wie sie meine Seele sich verstecken lässt und sie trägt!
Ich spüre mich.
Ich bin nicht allein!
Ich und meine Seele sind hier eins.
Geometrie
Bögen
Striche
Wellen
Kreise
tanzen
kreuzen
verbinden sich
berühren sich
ich
ein Punkt
ein Pünktchen
mittendrin
und doch
allein
Unruhe Ebbe friedliches Schwingen Nachmittag städtischer Tumult Gedicht verstecken
unveränderliche Kraft
sanfter Halt für mich
Menschen kollern grollend
rasseln prasseln
dröhnender Schmerz wie Peitschen
durchdringt zersplitternd – mein Ich
Hilfe Treibsand erstickt mich gleich! Regen, so kühl, er erfrischt mich, Gedicht verstecken
Glühender Atem, er gleißt hell –
doch plötzlich ein Schutz?
macht frei und er wäscht mich fast rein.
Granatapfelkerne ich höre die Fragen, die helfen Granatapfelkerne verborgen doch alle erscheinen wie Messer in harter und süßroter Schale die täuschend ersonnen vom Fremden dazwischen das bittere Weiß ich brauche die Antwort darauf verhindert den Zugang zum Kern die Antwort ist in mir gefesselt umhüllt von dem zartdünnen Film die Messer enthüllen behutsam den Kern, der zerbrechlich und süß. Gedicht verstecken
Tauchgang Dämmerlicht schwindet. Klänge gehen. Tiefer, ein Schlund. Oben das Gitter Gedicht verstecken
Aus Blau wird Grau wird Schwarz
Oben: Gitter aus verzerrtem Sonnenlicht, klein, erblindend
Aus Stimme wird Klang wird Geräusch
Um mich herum: fremdes Universum, gehörlos, verwehen
Das schwarze, gehörlose Universum
verschlingt mich: Tiefsee isoliert. Allein und wund.
Aus Licht. Ich kann es sehen und möchte rufen
Druck verschließt: Mund zum Atmen zum Sprechen, voller Splitter.