Gitarre Ukulele Blockflöten Irish Whistle Ocarina Shakuhachi
Hinhören, weghören?
Überhören?
Überhören?
Das Hören zählt zu unseren Fernsinnen. Über die Fernsinne können wir ohne unmittelbare Berührung Kontakt zu etwas oder zu jemandem aufnehmen. Distanz wahren.
Wenn das mal so einfach wäre…
Der Mensch hat keine organische Möglichkeit, seine Ohren zu verschließen – die Nase können wir zuhalten, die Augen mit den Lidern schließen. Nicht hören wollen oder genau hören wollen funktioniert nur über unsere gerichtete Aufmerksamkeit. Jeder kennt Situationen gerichteter auditiver Aufmerksamkeit: Da schnappen wir etwas auf, das gar nicht für unsere Ohren bestimmt war… Oder wir überhören geflissentlich eine Aufforderung, die uns gerade gar nicht passt…
Diese gerichtete Aufmerksamkeit wird oft schleichend untergraben. Die musikalische Berieselung in Kaufhäusern ist ein klassisches Beispiel dafür oder auch die laute Musik in Gaststätten, die die Unterhaltung sehr erschweren. Diese gegenteiligen Beispiele zur gerichteten Aufmerksamkeit entsprechen eher einer passiven Konfrontation, der wir uns oft nur schwer entziehen können, die es gilt auszuhalten und zähneknirschend zu ertragen.
Ich habe seit einigen Jahren Schwierigkeiten mit meiner auditiven Wahrnehmung. Ich bin stark angewiesen auf das gerichtete Hören, da ich Vorder- und Hintergrundgeräusche nur schwer voneinander trennen kann. Durch diese persönliche Situation habe ich mich mit gezieltem Hören und aktivem Zuhören beschäftigt und die Erkenntnisse als echte Bereicherung empfunden, da sie den Alltag maßgeblich beeinflussen.
Hören, zuhören, lauschen
Hören an sich bedeutet: Schall über die Ohren aufnehmen. Dabei ist die Aufmerksamkeit nicht unbedingt auf die Schallquelle (Musik, Gesprächspartner etc.) gerichtet. Hören an sich ist also ein eher passiver Vorgang.
Beim Zuhören hingegen wendet man sich (innerlich) der Schallquelle zu. Dabei bewirkt die eigene offene Haltung, dass nicht nur der Schall, der Klang, das Geräusch wahrgenommen wird, sondern auch das, was dazwischen/darunter mitschwingt. Es kann die Reaktion des eigenen Körpers und der eigenen Emotionen auf das sein, was man hört oder auch die Bedeutung des Gesprochenen „zwischen den Zeilen“.
Ich persönlich liebe den Begriff „lauschen“. Er beschreibt wunderschön, wie man sein Hören erwartungsvoll der Musik oder dem Gesprächspartner entgegenrichtet.
Aktives Zuhören
Wenn man in der Lage ist aktiv zuzuhören, öffnet man sich seinem Gesprächspartner und schwingt mit ihm mit. Nicht nur der Inhalt der Worte wird erfasst, sondern auch die Emotionalität des Gesagten wird im Zuhörer selbst fühlbar. Dadurch würdigt man seinen Gesprächspartner und schenkt ihm positive Beachtung. Gleichzeitig achtet man auch auf seine eigenen Reaktionen, körperliche wie auch affektive.
Voraussetzung für echtes Zuhören ist eine gewisse innere Stille. Dieses Phänomen zu beschreiben, ist zum einen nicht ganz einfach und zum anderen sicherlich auch sehr subjektiv. Für mich bedeutet innere Stille, dass meine „Alltags-Gedanken“ nicht unterdrückt werden, aber wie in einer Schneekugel langsam zu Boden sinken und der Raum darüber Platz für den Gesprächspartner bietet. In der Kommunikation mit ihm werden dann einzelne kleine Schneeflöckchen aufgewirbelt und schweben anschließend langsam wieder herunter.
Dieses offene, aktive Zuhören ist für mich eine Basis der Kreativität, weil sie bedeutet, sich auf Neues und Unbekanntes, das mein Gesprächspartner bietet, einzulassen.
Die Phänomenologie der Musik
Ich liebe Musik und ich fürchte sie.
Töne, Klänge, Geräusche durchdringen mich und erzeugen Resonanz in mir – manchmal wunderschöne, aber manchmal auch eine Form der Resonanz, die mir extrem unangenehm ist.
Musik ist ein leibliches Phänomen, das alle drei Hauptbereiche des Menschen betrifft:
- das Vegetative durch die Schwingungen,
- das emotionale Erleben und
- den körperlichen Ausdruck bzw. die Vermittlung zwischen diesen beiden, durch Bewegung, Atmung, Herzschlag.
Auch hier gilt, wie beim echten Zuhören: Voraussetzung für eine leibliche musikalische Wahrnehmung ist (innere) Stille.
Die Leibphänomenologie, auf die sich o. a. Aussagen beziehen, ist eine philosophisch-psychologische Richtung, die die Beziehung zwischen Bewusstsein (Ich) und Leiblichkeit (Selbst) untersucht. Bekannte Vertreter sind u. a.
- Edmund Husserl
- Maurice Merleau-Ponty
- Prof. Dr. Hermann Schmitz (Kiel)
- Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs (Heidelberg)
In ihrem Sinne gibt es im Menschen eine Polarität von „sein“ und „haben“: Ich habe einen Leib, ich bin ein Leib.
Diese Aufspaltung wird beim Musizieren oder „echtem“ (s. o.) Musikhören aufgehoben. Es entsteht eine Identität von Ich und Leib, wie sie bspw. auch in der Sexualität erlebt werden kann.
Das Internet bietet viele Informationen hierzu, ich möchte es bei diesen kurzen Sätzen belassen. Interessant und überlegenswert sowie diskussionswürdig finde ich noch zum Thema „Phänomenologie der Musik“ die Dissertation von Lars Oberhaus:
Alltagskreativität?
Musik war für mich schon immer ein ganz wesentlicher Lebensaspekt. Durch meine veränderten Hörgewohnheiten hat sie in den letzten Jahren aber nochmal an Gewichtigkeit gewonnen.
Ich bin keine Musikerin, kann keine Tonarten bestimmen und keine komplizierten Rhythmen nachtrommeln. Ich kann nur Noten und Tabs, sowie den Bassschlüssel lesen. Musikunterricht hatte ich nur kurz in meiner Kindheit und Jugend.
Nichtsdestotrotz spiele ich autodidaktisch viele Instrumente. Keines gut, geschweige denn perfekt (siehe Startseite ?). Einfache, kleine Stücke sind es meist, die mich locken und/oder der Klang eines bestimmten Instruments. Ich traue mich, musikalisch Neues auszuprobieren und kann darüber Zeit und Raum vergessen. Auf den Unterseiten (siehe die Links oben) möchte ich ein paar davon vorstellen. Sie werden dabei, mit Ausnahme von Blockflöten und meiner Gitarre, keine „klassischen“ Instrumente finden, wie z. B. Klavier, Klarinette oder Schlagzeug. Es sind relativ preiswerte „Sparteninstrumente“, die keine musikalische Meisterschaft voraussetzen, um kleine, aber anhörbare Stückchen spielen zu können, wenn man eine gewisse Affinität zum Musizieren hat.
Seit einem Jahr habe ich den Bereich des persönlichen Musizierens noch erweitern können, indem ich mit einer DAW-Software (Logic Pro X) meine Stückchen aufnehme, mixe und evtl. auch verfremde. Ich hätte nie gedacht, dass der Computer meine musikalische Kreativität so erweitern würde…
Zu jedem Instrument habe ich kurze Hintergrundinfos zusammengestellt – bei tiefer gehendem Interesse bietet das Internet viele detaillierte Informationen. Am Schluss jeder Unterseite habe ich versucht in Kürze zu beschreiben, warum dieses Instrument in meinen Augen geeignet ist, kleine, kreative Pausen im Alltag zu schaffen.
Ich würde mich freuen, wenn die kurzen Informationen zum jeweiligen Instrument den ein oder anderen locken würde, sich etwas näher darüber zu erkundigen und auch vielleicht den Schritt zu wagen, ohne eine Meisterschaft anzustreben, ein einfaches Instrument auszuprobieren.